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Paul und Nanny Schiefer.

Anhand hallescher Adressbücher kann man auch ein Hausbuch für die Hordorfer Straße 4 zusammenstellen und hier ist es auch schon:

Paul Schiefer (1882-1959) war  bis 1947 langjähriger Werkmeister bei Thiem&Töwe. In der Villa lebte von 1923 an bis zur Deportation eine jüdische Familie Sommer. Danach eine Familie Albrecht. Im Krieg gab es französische Kriegsgefangene, die in der Armaturenfabrik arbeiten musste Herr Sierk erinnerte sich, dass seine Mutter immer gegen die gewettert hatte, weil die im Gartenschuppen die Tulpenzwiebeln geklaut hatten um sich zu vergiften.

Dank an Herrn Uwe Sierk für die Bereitstellung alter Familienfotos und aufschlussreiche Gespräche. Die Bilder sind 1937 entstanden und zeigen den Hof noch mit dem parkähnlichen Garten. Als alles betoniert wurde, hängte sich der Gärtner auf, erzählte ein weiterer ehemaliger Werksangehöriger Herr K., der an die Orte seiner Jugend zurückkehrte. Dieser war 1950 Lehrling in der Zylinderschleiferei, die zwar dem Namen nach noch Thiem&Töwe hieß aber von einem Geschäftsführer Felix Rabe betrieben wurde.


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Ostern 1937

Ostern 1937 Herr Uwe Sierk selbst 1942 im heutigen Raum 203, wo früher eine Wohnung war, musiziert heute eine Mädchencombo.

Ostern 1937 Herr Uwe Sierk selbst 1942 im heutigen Raum 203, wo früher eine Wohnung war, musiziert heute eine Mädchencombo.


Fotos der Villa

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Mittelraum Villa Speisezimmer

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bei dem Schrank handelt es sich eindeutig um den großen Danziger Prunkschrank aus Adolph Thiems Besitz, Nuss Holz mit Maserfurnieren, der bei Lepkes 1896 nicht versteigert wurde. Auf 6 Großen, achteckigen Füssen das Unterteil mit vorspringendem Seiten- und Mittelpfeiler. Das Oberteil zweitürig, mit 3 Pilastern mit Engelkopfkapitälen und reichster, schöner Schnitzerei. Die Füllungen allgemein hochgebuckelt, vielfach gekröpft und spitz auslaufend. Das Gesims kragt weit aus und ist kräftig profiliert. In der Mitte eine große Kartusche, das von Putti flankirte Danziger Wappen mit Krone. Darunter der Pelikan. 17. Jahrh. H. 225. Br. 214. T. 75 cm. (Siehe Illustration.)

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Ein Baker Gemälde ist zu sehen im 1.OG

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Das Dichterkreiszimmer 1906

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nochmal der Mittelraum ehemaliges Speisezimmer in der Villa

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Innenraum und Grundriss in der Thiem Villa Halle 1906, Danke an die Nachfahren von Max Töwe und Herrn Walter Thiem, der 1972 in Starnberg Söcking in einem biblischen Alter von 101 Jahren starb. In der Villa waren vor allem die von Thiem zuerst gesammelten Bilder ausgestellt, nämlich die Künstler der Schule von Barbizon und deutsche Zeitgenossen wie Knauss. Diese waren zu der Zeit günstig im Kurs und es lohnte sich der Weiterverkauf nicht, auch weil Preußen als Kriegsgewinner von 1871 eine frankophobe Einstellung propagierte.